
Psychosomatik untersucht das Zusammenspiel von Seele und Körper. Stress, unverarbeitete Emotionen oder dysfunktionale Gedankenmuster können vegetative Prozesse beeinflussen und körperliche Symptome hervorrufen oder verstärken. Beispiele sind Spannungskopfschmerz, Reizdarmsyndrom, chronische Rückenschmerzen sowie Schübe bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Psoriasis.
Pathophysiologie Das Stresssystem (HPA‑Achse) setzt Cortisol frei, aktiviert Sympathikus und Entzündungskaskaden. Dauerhafte Aktivierung führt zu Immundysregulation, Darmpermeabilität und veränderter Schmerzverarbeitung im Zentralnervensystem.
Bio‑psycho‑soziales Modell: Genetische Prädisposition + psychosoziale Belastungen + kognitive Bewertung = Krankheitserleben. Frühkindliche Traumata können epigenetisch die Stressreaktion programmieren, wodurch später geringere Auslöser genügen, um Symptome auszulösen.
Diagnostik erfordert Ausschluss organischer Pathologie und gleichzeitige Anerkennung des Leidens. Somatisches Screening und psychologische Anamnese verlaufen parallel. Fragebögen wie SOMS‑7 helfen, die Häufigkeit somatischer Beschwerden zu erfassen.
Therapiebausteine:
- Kognitive Verhaltenstherapie mit Schwerpunkt Körperwahrnehmung.
- Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (MBSR).
- Biofeedback zur Regulation von Muskeltonus und Herzratenvariabilität.
- Bewegungstherapie, z. B. Yoga oder moderates Ausdauertraining.
- Medikation (SSRI, SNRI) bei komorbider Depression oder Angst.
Stigma abbauen Betroffene hören oft „Das ist doch nur psychisch“. Eine wertschätzende Sprache betont, dass psychische Faktoren reale körperliche Prozesse beeinflussen.
Selbstfürsorge Regelmäßiger Schlaf, soziale Verbundenheit, kreative Hobbys und Atemübungen dienen als Puffer gegen Stress.
Ausblick Die Psychosomatik zeigt, dass Symptomfreiheit nicht allein in Tablettenform existiert. Ein integrativer Ansatz, der Körper und Geist gleichermaßen behandelt, ermöglicht nachhaltige Heilung und stärkt Resilienz.