
Emotionale Störung bezeichnet ein Spektrum psychischer Erkrankungen, bei denen Gefühle, Denken und Verhalten dauerhaft aus dem Gleichgewicht geraten. Dazu zählen Depression, Angststörungen, bipolare Störung und Borderline‑Persönlichkeitsstörung. In der DACH‑Region erleben laut Studien jährlich rund 17 % der Erwachsenen eine behandlungsbedürftige emotionale Beeinträchtigung. Betroffene berichten von langanhaltender Traurigkeit, innerer Leere oder stark schwankender Stimmung, die das pr...
Typische Symptome sind antriebsloses Morgentief, Grübelschleifen, Konzentrationsprobleme, Reizbarkeit, sozialer Rückzug sowie Schlaf‑ und Essstörungen. Körperliche Beschwerden wie Muskelschmerzen oder Herzrasen gehen häufig Hand in Hand. Bei Kindern manifestieren sich emotionale Störungen eher durch aggressives Verhalten, Bettnässen oder psychosomatische Beschwerden.
Ursachen: genetische Vulnerabilität, frühkindliche Bindungsstörungen, chronischer Stress, Mobbing, Traumata. Neurobiologisch spielen Dysbalancen in Serotonin‑ und Noradrenalin‑Systemen eine Rolle. Auch digitale Dauererreichbarkeit kann emotionale Überlastung fördern.
Behandlung erfolgt multimodal. Erste Wahl ist Psychotherapie: Kognitive Verhaltenstherapie reduziert negative Denkschemata; Dialektisch‑Behaviorale Therapie lehrt Emotionsregulation; Schematherapie bearbeitet früh erlernte Muster. Medikamentös kommen Antidepressiva, Stimmungsstabilisierer oder anxiolytische Präparate zum Einsatz. Wichtig ist ein individueller Behandlungsplan mit klaren Zielen, z. B. Steigerung sozialer Aktivitäten, Aufbau von Coping‑Strategien und Rückfallprävention.
Ergänzend bewähren sich Bewegung (Ausdauertraining, Yoga), Mind‑Body‑Ansätze wie progressive Muskelrelaxation und Achtsamkeit; sie senken Cortisolspiegel und verbessern Schlafqualität. Online‑Selbsthilfeprogramme bieten flexibel zugängliche Übungen, während Krisendienste (TelefonSeelsorge 0800‑1110111) akute Unterstützung gewährleisten.
Familien‑ und Arbeitskontext: Offenheit im Team, flexible Arbeitsmodelle und Schulungen zu psychischer Gesundheit reduzieren Präsentismus und Fehlzeiten. Familien können mittels Psychoedukation lernen, Symptome zu erkennen und unterstützend einzugreifen, ohne zu bevormunden.
Gesellschaftlich braucht es Entstigmatisierung: Initiativen wie „#RedenKannRetten“ oder Aktionswochen der Deutschen DepressionsLiga schaffen Plattformen für Austausch. Gesundheitssysteme profitieren von mehr Kassensitze für Psychotherapeut:innen und kürzeren Wartezeiten.
Fazit: Emotionale Störungen sind behandelbar, wenn Betroffene früh Zugang zu fachlicher Hilfe erhalten. Hilfe anzunehmen ist Stärke – jeder Schritt Richtung Selbstfürsorge ebnet den Weg zu mehr Lebensqualität.