
Suizidale Gedanken reichen von flüchtigen „Was wäre wenn…“ bis zu konkreten Plänen, sich das Leben zu nehmen. Sie entstehen häufig bei Depression, bipolaren Störungen, Sucht, Traumafolgestörungen oder chronischer Schmerzproblematik, können aber auch in akuten Lebenskrisen auftreten. Das Gefühl, eine Last zu sein, keine Lösung zu sehen und sozial isoliert zu sein, gilt als zentraler Risikokern.
Warnsignale: Suizidankündigungen, Abschiedsbriefe, Verschenken von Wertgegenständen, abrupte Gemütsaufhellung nach tiefer Verzweiflung, Beschaffung von Medikamenten oder Waffen. Bei Jugendlichen: Selbstverletzung, massiver Leistungsabfall, Cybermobbing‑Erfahrungen.
Soforthilfe: offen fragen („Denkst du daran, dir das Leben zu nehmen?“), zuhören, nicht werten. In Deutschland 112 anrufen oder die TelefonSeelsorge 0800‑1110111/1110222 kontaktieren. Betroffene nicht allein lassen, Gefahrenquellen entfernen.
Evidenzbasierte Behandlungen:
- Sicherheitsplan (Stanley & Brown) inkl. Frühwarnzeichen, interne Bewältigung, soziale Umfelder, Fachkontakte.
- Kognitive Verhaltenstherapie für Suizidprävention.
- Dialektisch‑Behaviorale Therapie (DBT) – Reduktion von Selbstverletzung, Skills‑Training.
- CAMS – gemeinsames Arbeiten an Lebenszielen.
- Medikamente: SSRI, Lithium (prophylaktisch), Clozapin bei Schizophrenie.
- Biologische Therapien: Esketamin, EKT bei therapieresistenter Depression.
Gemeindebasierte Prävention: Schulprogramme, Gatekeeper‑Trainings, Barrieren an Hotspots, Medienrichtlinien (Werther‑ vs. Papageno‑Effekt) und Nachsorge nach Entlassung.
Selbsthilfestrategien: Atemübung 4‑6‑8, kaltes Wasser aufs Gesicht, Positivtagebuch, Telefonieren mit vertrauten Personen, Ablenkungsbox. Gedanken sind kein Befehl; Abstand schaffen hilft.
Ausblick Suizidgedanken sind nicht endgültig. Mit professioneller Unterstützung, tragfähigen Beziehungen und Hoffnungsperspektiven lässt sich der Tunnel verlassen. Du bist nicht allein und es gibt Hilfe – jetzt.