
Denkstörungen, in der Fachsprache oft als psychotische Störungen bezeichnet, erfassen eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen Realitätsprüfung, gedankliche Kohärenz und Sprachstruktur beeinträchtigt sind. Typische Diagnosen: Schizophrenie, Wahnhafte Störung, Schizoaffektive Störung, vorübergehende psychotische Episoden, Schizophreniforme Störung und substanzinduzierte Psychosen.
Hauptformen
- Schizophrenie: anhaltende Halluzinationen, Wahnideen, formale Denkstörungen.
- Wahnhafte Störung: systematischer Wahn bei sonst erhaltener Funktion.
- Kurze psychotische Störung: akuter Ausbruch <30 Tage.
- Schizophreniforme Störung: 1–6 Monate Dauer.
- Substanzinduzierte Psychose: z. B. durch Amphetamine, Cannabis, Alkoholentzug.
Warnzeichen: konfus wirkende Sprache, paranoide Ideen, sozialer Rückzug, vernachlässigte Hygiene, Fremd‑ oder Selbstgefährdung. Bei Jugendlichen: Leistungsabfall, ungewöhnliche Interessen an Verschwörungstheorien.
Ursachen: genetische Disposition, geburtliche Komplikationen, Stress, Migration, Cannabiskonsum im Jugendalter. Dopaminhypothese und Glutamatmodell erklären neurochemische Dysregulation.
Therapiebausteine:
- Atypische Antipsychotika (Olanzapin, Risperidon, Aripiprazol), Clozapin bei Therapieresistenz.
- Kognitive Verhaltenstherapie bei Psychose (CBTp).
- Früherkennung und Frühintervention (FRITZ‑Zentren).
- Soziale Rehabilitation, Supported Employment.
- Familieninterventionen zur Emotionsregulation.
Stigma: Mythen von “Gewalt” oder “Unheilbarkeit” führen zu Ausgrenzung. Aufklärung, inklusive Medienberichterstattung und Peer‑Beratung, fördert Akzeptanz.
Selbstmanagement: regelmäßiger Schlaf, Substanzabstinenz, Frühwarnzeichenplan, Atemübung 4‑6‑8 und Teilnahme an Recovery‑Gruppen.
Ausblick Mit multiprofessioneller Behandlung und gesellschaftlicher Unterstützung können Betroffene Studium, Arbeit und Beziehungen erfolgreich gestalten – ein Leben jenseits der Diagnose.