
Midlife‑Krise beschreibt eine Phase innerer Unruhe in der Lebensmitte (ca. 40–60 Jahre). Auslöser sind Bilanzierung (“Halbzeit des Lebens”), Auszug der Kinder, Tod der Eltern oder gesundheitliche Warnsignale. Gefühle reichen von Sinnleere über Angst bis zu Aufbruchsstimmung.
Typische Anzeichen: Wunsch nach radikalem Jobwechsel, Sportwagenkauf, Affäre, intensive Fitnessprogramme, depressive Stimmung, Reizbarkeit.
Erklärungsmodelle:
- Entwicklungspsychologie – Übergang von Leistungs‑ zu Sinnorientierung (Erikson: Generativität vs. Stagnation).
- Biologisch – Hormonveränderungen, Menopause/Andropause.
- Soziokulturell – Jugendkult, ageism.
Coping‑Strategien:
- Sinnfindungsarbeit: Logotherapie, Purpose‑Coaching.
- Kognitive Techniken: Reframing, Dankbarkeitstagebuch.
- Bewegung & Gesundheit: Ausdauer, Krafttraining, Ernährung.
- Beziehungsarbeit: Paartherapie, offene Kommunikation, Freundschaften pflegen.
- Lebenslanges Lernen: neue Fähigkeiten, Ehrenamt.
Ressourcen nutzen: Coaching‑Programme für Karriere 50+, Männer‑ und Frauenkreise, Online‑Communities, Retreats.
Vorsicht: Vermeidungsstrategien wie Alkohol, exzessives Arbeiten oder impulsive Ausgaben können langfristig Schaden anrichten. Professionelle Hilfe ist ratsam, wenn depressive Symptome, Sucht oder Suizidgedanken auftreten.
Schlussfolgerung: Die Midlife‑Krise ist kein Defekt, sondern ein Übergang. Wer inne‑ hält, Ressourcen aktiviert und Neues wagt, kann die zweite Lebenshälfte bewusster und erfüllter gestalten.