Akzeptanz- und Commitment‑Therapie (ACT) ist ein moderner, erfahrungsorientierter Ansatz, der Menschen unterstützt, sich ihren inneren Erfahrungen ohne Abwehr zu öffnen und gleichzeitig couragierte Schritte in Richtung einer sinnvollen Lebensgestaltung zu gehen. Im Zentrum steht psychologische Flexibilität – die Fähigkeit, beweglich mit Gedanken, Gefühlen und Situationen umzugehen.
Wurzeln und Selbstverständnis
ACT entstand in den 1980er‑Jahren aus der Verhaltenstherapie und integrierte früh Achtsamkeitsübungen. Anstatt belastende Kognitionen wegzudrücken, wird geübt, sie wahrzunehmen wie Wolken am Himmel: gegenwärtig, doch vergänglich. Dadurch verringert sich ihr Einfluss auf das Verhalten.
Sechs Kernprozesse
- Offene Akzeptanz – Gefühle zulassen, ohne sie sofort verändern zu müssen.
- Kognitive Defusion – Gedanken als Worte erkennen, nicht als Befehle.
- Präsenz im Moment – den Fokus bewusst auf das Hier und Jetzt richten.
- Selbst als Kontext – Abstand gewinnen, um nicht im Selbstbild zu erstarren.
- Werteklärung – eruieren, was dem eigenen Leben echten Sinn verleiht.
- Verpflichtetes Handeln – konsequente Schritte in Einklang mit diesen Werten setzen.
Ablauf der Therapie
Sitzungen enthalten kurze Meditationen, kreative Metaphern (etwa «Passagier auf dem Gedanken‑Bus») und praktische Übungen. Klientinnen lernen, zwischen innerem Erleben und äußerem Handeln zu unterscheiden: Schmerz mag auftauchen, doch wer joggen als Wert erkennt, kann trotzdem die Laufschuhe schnüren.
Einsatzgebiete
ACT wird bei Depressionen, traumabezogenen Störungen, chronischem Stress, aber auch in Coaching‑Kontexten eingesetzt. Studien zeigen stabile Langzeiteffekte, weil die vermittelten Fertigkeiten – Achtsamkeit, Werteorientierung, Flexibilität – Alltagssituationen selbstständig lenkbar machen.
Warum ACT wählen?
Wenn traditionelle Strategien, Gedanken wegzuargumentieren, eher zu inneren Sackgassen führen, eröffnet ACT eine alternative Route: Man lernt, unangenehme Begleiter mitzunehmen und trotzdem den eigenen Kurs zu halten. Das Resultat ist ein Leben, das nicht von der Abwesenheit von Schmerz, sondern von der Präsenz von Sinn geprägt ist.
