Tanz‑ und Bewegungstherapie (Dance/Movement Therapy, DMT) verbindet im deutschsprachigen Raum kunsttherapeutische Ansätze mit psychodynamischer Körperarbeit. Ausgangspunkt ist die Annahme, dass das Selbst sich im Bewegen formt: Haltung, Rhythmus und Raumorientierung spiegeln innere Arbeitsmodelle, die in frühen Beziehungen geprägt wurden. In einer DMT‑Sitzung werden diese Muster sichtbar, ohne dass der Klient sie intellektuell erklären muss. Die Methode hat Wurzeln in der Arbeit von Marian Chace, wurde ...
Der Anwendungskatalog reicht von Depression, Burn‑out und Essstörungen bis zu Parkinson und frühkindlicher Entwicklungsförderung. In Pflegeheimen verbessert DMT die Gangsicherheit älterer Menschen durch rhythmisierte Schrittfolgen, während im stationären Traumabereich die nonverbale Distanzarbeit ein sanftes Annähern an belastende Erinnerungen erlaubt. Eine Standardsitzung (60 Minuten) gliedert sich in Ankommen, Aufwärmen, thematischen Bewegungsdialog, kreative Integration – etwa Malen der Bewegungs...
Metaanalysen der Universität Hamburg belegen einen signifikanten Rückgang von Depressionswerten auf der BDI-II-Skala nach zwölf DMT‑Sitzungen. Zusätzlich steigern Gruppenformate das Zugehörigkeitsgefühl von Teilnehmenden mit Migrationsgeschichte, da kulturelle Bewegungsmuster gewürdigt werden. Somit fungiert DMT als Brücke zwischen Körper, Psyche und sozialem Raum.
Zusammengefasst eröffnet die Tanz‑ und Bewegungstherapie einen Erfahrungsraum, in dem der Körper zum Erzähler wird und psychische Heilung in jedem Schritt Gestalt annimmt.