Energetische Psychologie fasst eine Gruppe methodischer Ansätze zusammen, die davon ausgehen, dass psychisches Leid mit Dysbalancen im körpereigenen Energiesystem verbunden ist. Zu den bekannten Verfahren zählen EFT, PEP (Prozess‑ und Embodimentfokussierte Psychologie nach Bohne) und TAT. Gemeinsam ist ihnen die Kombination aus Fokussierung auf belastende Kognitionen und gleichzeitiger Stimulation akupunktiver Punkte durch Klopfen, Berührung oder bilaterale Töne.
Ein typischer Ablauf in der Praxis: Nach einer kurzen Anamnese bittet der Therapeut Klient*innen, ihr Stressereignis auf der SUD‑Skala (0‑10) zu bewerten. Anschließend folgt die Einstimmungsphrase („Auch wenn ich mich hilflos fühle, akzeptiere ich mich so gut ich kann“) gekoppelt mit dem „Karatepunkt“. Danach wird die Standard‑Klopfrunde durchgeführt. Zwischen jeder Runde werden Veränderungen in SUD erfasst. Ziel ist eine Reduktion auf ≤2 Punkte, was auf neuronale Neucodierung hinweist.
Die Universität Tübingen veröffentlichte 2025 eine fMRI‑Studie, die bei EFT‑Probanden eine Abnahme der Aktivität im anterioren cingulären Cortex und zugleich eine Zunahme im ventromedialen Präfrontalkortex zeigte – Muster, die mit verbesserter Emotionsregulation korrelieren. Noch fehlen jedoch groß angelegte RCTs, weshalb Leitlinien die Verfahren als „komplementär“ kategorisieren.
In Deutschland bieten die Deutschsprachige Gesellschaft für Energetische Psychologie und private Institute Zertifikatskurse an (mind. 60 Stunden plus Supervision). Die Bundespsychotherapeutenkammer empfiehlt, Energetische Techniken nur eingebettet in ein anerkanntes Grundverfahren einzusetzen und Wirkhypothesen transparent zu kommunizieren.
Praktische Einsatzfelder: Akuttrauma in Notfallambulanzen, Prüfungsangst bei Studierenden, psychosomatische Schmerzsyndrome. In Unternehmen dienen kurze Klopfrunden als Stress‑Management‑Tool. Patienten berichten oft von rascher Symptomlinderung, die skeptisch stimmende Fachwelt fordert detaillierte Mechanismus‑Forschung. Ein vermuteter Pfad ist die Aktivierung des limbischen Systems über trigeminale Afferenzen.
Richtig integriert, bietet Energetische Psychologie einen erfahrungsorientierten Zugang, der Kopf und Körper synchronisiert und so den Therapieprozess um eine somatische Dimension erweitert.