Die Familientherapie nach dem Systemansatz bedient sich verschiedener Methoden und Modelle, um Beziehungsstrukturen und Interaktionsmuster zu erkennen und zu verändern. Wichtige Ansätze sind:
1. Genogramm: Graphische Darstellung von mindestens drei Generationen, die Verwandtschaftsbeziehungen, Gesundheitsdaten und Muster familiärer Interaktion erfasst. Es liefert einen Überblick über transgenerationale Einflüsse.
2. Strukturelle Therapie (Minuchin): Fokussiert auf Grenzen, Subsysteme und Hierarchien. Der Therapeut “tritt” in das Familiensystem ein, um dysfunktionale Strukturen zu reorganisieren, klare Grenzen zu setzen und ungünstige Allianzen zu verändern.
3. Strategische Therapie (Haley, Madanes): Nutzt paradoxe Interventionen und gezielte Aufgaben für die Familie, um starre Verhaltensmuster aufzubrechen. Durch taktische Anweisungen wird das System zur Veränderung angeregt.
4. Bowen’sche Familientheorie: Arbeitet mit Konzepten wie Differenzierung des Selbst, emotionalen Dreiecken und systemischer Angst. Ziel ist es, emotionale Autonomie zu fördern und fusionale Muster aufzulösen.
5. Mailänder Modell: In Teams arbeitende Therapeuten, die zyklische Hypothesen und zirkuläre Fragen einsetzen, um verdeckte Familienmuster aufzudecken und neu zu verhandeln.
6. Narratives Arbeiten: Externalisierung des Problems und Neugestaltung der Familiengeschichte. Familienmitglieder werden ermutigt, neue Erzählungen zu entwickeln, die Wandel ermöglichen.
7. Zirkuläres Fragen: Technik, bei der Mitglieder Perspektiven der anderen reflektieren und kommentieren, um Empathie zu stärken und starre Sichtweisen aufzubrechen.
8. Feedback-Interventionen: Analyse von Interaktionssequenzen in Echtzeit, um Reaktionsmuster zu unterbrechen und positive Austauschzyklen zu etablieren.
Die Auswahl der Methoden richtet sich nach den spezifischen Herausforderungen und Zielen des Familiensystems. Der systemische Therapeut agiert als Moderator, der passende Werkzeuge auswählt und die Familie unterstützt, neue Muster zu entdecken und zu verankern.